Immobilienbranche trotz weiterhin der Corona-Krise

Steigende Mieten und Kaufpreise auf breiter Front bei weniger Zwangsversteigerungen. Bisher erfüllen Immobilien ihren krisensicheren Ruf. Doch Experten warnen, dass sinkende Einkommen künftig die Baufinanzierungen gefährden könnten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen hat die Corona-Pandemie den Immobilienmarkt bisher kaum belastet. Ganz im Gegenteil. Eine Investition ins sogenannte „Betongold“ hat sich in der Krise bisher als sicherer Hafen bewährt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Preise für Wohnimmobilien im ersten Quartal des Jahres sogar um 6,8 % im Vorjahresvergleich gestiegen. Auch im zweiten Quartal legten die Preise um etwa sechs Prozent zu, wie eine Analyse des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) jüngst ergab. Laut einer Analyse von Immowelt verteuerten sich etwa Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2020 um bis 30 % im Vergleich zum Vorjahr. Am stärksten zogen demnach die Kaufpreise von Neubauten an.

Weiter gesunken ist die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland. So seien im ersten Halbjahr 2020 die Zwangsversteigerungen von 9.432 auf 7.364 Immobilien zurückgegangen, ermittelte der Wirtschaftsinformationsdienst Argetra. Bisher konnte der Immobilienmarkt also der Krise erfolgreich trotzen. Ein Grund hierfür liegt darin begründet, dass die Entwicklungen an den Immobilienmärkten der wirtschaftlichen Entwicklungen meist um einige Monate hinterher hinkt. Zudem sind nicht alle Jobs von der Corona-Pandemie betroffen, einige Einkommen haben sich kaum oder gar nicht verändert. Auch sind Immobilien weiterhin eine interessante und krisenfeste Anlagemöglichkeit. Die anhaltend niedrigen Zinsen und der Vertrauensverlust in Aktien treiben den Markt weiterhin an.

Dennoch könnte sich Lage an den Immobilienmärkten eintrüben. Wenn die für Herbst 2020 erwartete Insolvenzwelle anrollt, werden viele Kleinunternehmer und Selbständige ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen können. Zudem wird durch Jobverluste und Kurzarbeit ein Absacken des Einkommensniveaus erwartet. Wenn die Zahl der Zwangsversteigerungen anzieht, werden die Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger. Häufig werden dann die Eigenkapitalanforderungen erhöht oder die Beleihungsgrenzen gesenkt. In einem solchen Marktumfeld könnten erstmals seit über einem Jahrzehnt des Booms die Kaufpreise stagnieren oder sinken. Diese Entwicklung wird man im Immobilienmarkt aber vermutlich erst 2021 bemerken.

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